Auf den Tag genau vor 100 Jahren gegründet, beging die Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft am 21. August 2019 im Rahmen ihres Jubiläumsjahres einen Festakt mit rund 150 geladenen Gästen.
Heinz-Peter Klein, Hildegard Wald (Geschäftsführung SGS), Volker Leers, Dr. Axel Tausendpfund, Reinhold Jäger (VdW Saar)
Während der Sommerferien wurde bereits in fünf Wohnquartieren gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gefeiert.
Saarbrücken im Jahr 1919: Zehn Jahre nach dem Entstehen der Großstadt Saarbrücken zählte die Stadt mehr als 110.000 Einwohner. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Wohnraum für die wachsende Stadt immer knapper und die Forderung nach der Umsetzung der Wohnungs- und Städtebaupolitik der Weimarer Republik immer lauter. Die Gründung eines gemeinnützigen Wohnungsunternehmens sollte zügig Abhilfe schaffen.
Die Stadt Saarbrücken und 16 weitere Gesellschafter unterzeichneten am 21. August 1919 den Gesellschaftervertrag, der die Gründung der „Saarbrücker gemeinnützigen Siedelungsgesellschaft“ zum Inhalt hatte. Bereits zwei Monate zuvor begann die „Geschäftsstelle für städt. Kleinwohnungsbau“ als Vorgänger mit dem Bau von Wohnungen, um keine Zeit zu verlieren.
Bis in die 1960er Jahre hinein hat die Siedlungsgesellschaft die Entwicklung des Saarbrücker Stadtbildes maßgeblich mitgeprägt. Stellvertretend stehen an dieser Stelle die Bebauung des neuen Stadtteils Eschberg und der Bau der Großwohnsiedlung Folsterhöhe in Alt-Saarbrücken. Binnen drei Jahren baute das Unternehmen seinerzeit im Rahmen dieser beiden Projekte 2.212 Wohnungen.
Hildegard Wald und Heinz-Peter Klein, Geschäftsführer der Saarbrücker gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft, betonen bei der Begrüßung der Gäste, dass das Thema Wohnen an Aktualität nichts eingebüßt hat. „Heute wie vor 100 Jahren sind bezahlbare Mieten für viele Menschen von zentraler Bedeutung. Wir brauchen die richtigen Wohnungen an den richtigen Orten. Die Siedlung ist dabei ein wichtiger Akteur auf dem Saarbrücker Wohnungsmarkt. Rund 13.000 Menschen leben in unseren Wohnungen. Ein kommunales Wohnungsunternehmen wie die Siedlung gibt ihren Mietern die Sicherheit, dass sie auch zukünftig ihr Zuhause bezahlen können.“, so der Tenor zum Auftakt des Festaktes.
Der Saarbrücker Baudezernent Professor Heiko Lukas und der Leiter der Obersten Landesbaubehörde Hans-Peter Rupp unterstrichen in ihren Grußworten ebenfalls die Notwendigkeit des kommunalen Saarbrücker Wohnungsunternehmens. „Die Siedlungsgesellschaft ist unabdingbar für die soziale Durchmischung in den Stadtquartieren. Dank vorausschauender Planung und Bestandspflege sorgt sie für ein lebendiges Miteinander breiter Bevölkerungsgruppen.“, so Lukas in seinem Grußwort. Auch Rupp hob die Bedeutung für den Saarbrücker Wohnungsmarkt hervor: „Es ist gut zu wissen, dass die Siedlungsgesellschaft trotz Wegfall der Gemeinnützigkeit ihren sozialen Auftrag nie aus den Augen verloren hat.“
Interessante Einblicke in die Geschichte des Wohnens und die damit verbundenen sozialen Aspekte gaben anschließend die beiden Festredner Dr. Hans-Christian Herrmann, Leiter des Stadtarchivs der Landeshauptstadt Saarbrücken, und Dr. Armin Kuphal, Vorstand der Gemeinwesenarbeit Wackenberg und Geschäftsführer der Paritätischen Gesellschaft für Gemeinwesenarbeit.
Herrmann brillierte mit einem kurzweiligen Vortrag über die Entwicklung der Rahmenbedingungen beim Wohnen von der Kaiserzeit bis heute und stellte die Steuerungsfunktion der Siedlung für die Landeshauptstadt heraus. Sein Urteil dazu lautete: „Sie ist unverzichtbar.“
Kuphal nahm die Zuhörer anschließend mit auf eine Betrachtung des Wohnens aus soziologischer Sicht. In pointierter Weise präsentierte er Stärken und Schwächen auf Mieter- und Vermieterseite. Auch sein Fazit: „Gut, dass es die Siedlung gibt.“
Im Anschluss an den offiziellen Festakt überreichte der VdW Saar eine Urkunde des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft zum hundertjährigen Bestehen der Siedlungsgesellschaft.