Mit Zuschüssen würden preisgünstige neue Wohnungen entstehen
Der Verband der saarländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW saar) hält Verbesserungen bei der Förderung von preisgünstigem, neuem Wohnraum in den Städten des Saarlandes für dringend erforderlich. Schon seit Jahren fehlt es an attraktiven Förderbedingungen für den Neubau von Mietwohnungen, vor allem im Geschosswohnungsbau.
Der Präsident des VdW saar, Volker Leers, sowie Vorstand Reinhold Jäger verweisen auf die Erfahrungen der Jahre 2010 bis 2015. In dieser Zeit wurde zwar die Modernisierung von Wohnhäusern gefördert, Neubau im Mietwohnungsbereich fand aber fast nicht statt. Dies lag aus Sicht der im Verband organisierten Mitgliedsunternehmen an den im Markt erzielbaren Mieten von nur fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter sowie fehlender Anreize durch Fördermittel. Für eine kostendeckende Miete von circa zehn bis elf Euro pro Quadratmeter sind Zuschüsse des Bundes oder des Landes unabdingbar.
Bei einer Verbesserung der Wohnungsbauförderung, nach dem Vorbild anderer westlicher Bundesländer, mit einer einmaligen Investitionszulage von circa 600 Euro pro Quadratmeter Mietfläche, könnten Mitgliedsunternehmen des VdW saar Neubauten seriös kalkulieren, wirtschaftlich planen und schnell bauen.
Deshalb ist es für das Präsidium und den Vorstand des VdW saar nicht nachvollziehbar, dass die Förderung des Wohnungsneubaus seit Jahren nicht verbessert wurde. Dazu kommt, dass das Land zumindest seit 2010 bis heute keine eigenen Finanzmittel zur Verfügung gestellt hat. Die vom Bund bereitgestellten Finanzmittel wurden nur zu circa 60 Prozent abgerufen. Dies liegt daran, dass die Bedingungen und Zinskonditionen für die Landesförderung an den Bedürfnissen der Wohnungswirtschaft vorbei gestaltet wurden.
Angesichts der Tatsache, dass von den circa 450.000 Wohnungen im Saarland nur noch etwa 1.000 Wohnungen eine Sozialbindung haben, ist es aus Sicht des VdW saar überdies nicht mehr hinnehmbar, Mittel des Bundes zur Wohnraumförderung für die Haushaltssanierung zu verwenden. Es wäre besser, in neue bezahlbare Wohnungen für Ältere, Studenten, Geringverdiener und Menschen mit Behinderung zu investieren. Der VdW saar kann nicht nachvollziehen, dass die betroffenen Wohnungsunternehmen nicht zur Gestaltung der Wohnraumförderlinien gehört wurden.
Volker Leers und Reinhold Jäger sehen in den kommenden Jahren die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens zwischen den handelnden Akteuren im Wohnungsneu- und -umbau und wünschen sich einen laufenden Dialog für diese Zukunftsaufgabe.
Beispielberechnung eines saarländischen Wohnungsbauunternehmens
Ein konkretes Projekt mit 28 Wohnungen und circa 1.400 Quadratmeter Wohnfläche ist mit belastbaren Baukosten von 2,8 Millionen Euro kalkuliert. Die Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche betragen 2.000 Euro.
Nach derzeitigem Stand der Wohnraumförderung Saar würde das Projekt mit einem Darlehen in der Höhe von circa 700.000 Euro zu 1,9 Prozent Zinsen gefördert. Die Annuitäten für Zins und Tilgung betragen aktuell circa 30.000 Euro pro Jahr.
Die restlichen 2,1 Millionen Euro werden über den Kapitalmarkt finanziert. Dabei entstehen für das Wohnungsbauunternehmen Aufwendungen für Zins und Tilgung von 105.000 Euro. Das heißt die Gesamtbelastung der Projektfinanzierung für das Wohnungsunternehmen beträgt aus den beiden aufzunehmenden Darlehen circa 135.000 Euro pro Jahr.
Die Summe der Einnahmen beträgt bei marktüblichen monatlichen Mieteinnahmen von fünf Euro pro Quadratmeter, 84.000 Euro pro Jahr. Es entsteht somit eine Differenz von 51.000 Euro pro Jahr, die durch das Wohnungsunternehmen zu zahlen wäre. Das Projekt ist demnach derzeit unwirtschaftlich und nicht realisierbar.
Download PressemitteilungMatthias Berger
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