Unausgewogene Berichterstattung ist Stoff für soziale Spannungen
Der Saarländische Rundfunk und das Recherchezentrum CORRECTIV haben am 30. September die Bürgerrecherche „Wem gehört das Saarland“ gestartet. Bis zum 28. Oktober können sich Bürger mit Erfahrungsberichten über ihre Vermieter melden. Erste Beiträge der Reihe sind veröffentlicht.
Über die Art der Berichterstattung ist der Verband der saarländischen Wohnungs- und Im-mobilienwirtschaft (VdW saar) irritiert und bewertet sie kritisch. „Hier wird mit der Angst der Mieterinnen und Mieter gespielt und soziale Spannungen in der Gesellschaft angeheizt“, kritisierte Volker Leers, Verbandspräsident des VdW saar. Die Berichterstattung vermittelt den Eindruck, dass die Geschäftspolitik aller Vermieter die Profitmaximierung auf Kosten der Mieter ist. Das ist mitnichten der Fall. Leers mahnte, dass die einseitige Darstellung eine große Gefahr für das Zusammenspiel der Akteure auf dem Wohnungsmarkt sei. Die Beiträge basieren auf Erfahrungsberichten und geben kein objektives Bild der Wohnungsmärkte ab. Verwendete Zahlen verzerren Fakten: „Es werden allein Statistiken herangezogen, die in ein vorgefertiges Bild passen, andere werden nicht berücksichtigt. Zum Beispiel werden bei der Berechnung des Mietanstieges nur Angebotsmieten ermittelt. Das ist irreführend, da sie die deutlich niedrigeren Bestandsmieten außer Acht lassen. Damit wird in den bisherigen Berichten eine dramatische Lage geschildert, die es so nicht gibt.“
Wohnen wird immer mehr zur sozialen Frage. Auch im Saarland ist bezahlbarer Wohnraum gerade für Menschen mit geringerem Einkommen mancherorts knapp. Die im VdW saar organisierten kommunalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften stehen mit einer Miete von durchschnittlich 5,30 Euro pro Quadratmeter wie keine anderen für bezahlbares Wohnen. „Unsere Mitgliedsunternehmen bieten Wohnungen zu fairen Mieten an, die unter der Durchschnittsmiete des Saarlandes von 5,80 Euro pro Quadratmeter liegen. Luxussanierungen gibt es bei uns nicht und nach Modernisierungen werden die gesetzlich möglichen Mieterhöhungen eingehalten und regelmäßig freiwillig unterschritten“, so Leers.
Der VdW saar hat ein Interesse daran, dass eine Berichterstattung objektiv erfolgt und würde es begrüßen, wenn die sozial handelnden Vermieter darin einbezogen werden. „Statt Wohnen medial zum Spaltpilz der Gesellschaft zu machen, wäre den Saarländerinnen und Saarländern mehr geholfen, wenn die Herausforderungen auf den Wohnungsmärkten weiter konsequent angegangen werden“, so Leers abschließend.